#NeuwiedNeugestalten: Stadtentwicklung aus den Köpfen und Herzen der Bürger

Wir JuLis sind überzeugt: Die Stadt Neuwied muss im Stadtentwicklungsprozess eine moderne Bürgerbeteiligung gestalten. Neuwied braucht Veränderung, Neuwied braucht eine Modernisierung. Aber das geht nicht über die Köpfe der Neuwiederinnen und Neuwieder hinweg. Neuwied ist unsere gemeinsame Heimat, ein erfolgreicher Entwicklungsprozess kann nicht von oben aufgezwungen werden, sondern muss von Innen heraus – aus den Köpfen und Herzen der Bürgerinnen und Bürgern – erfolgen.

NETZWERK INNENSTADT: GUTER START

Das von OB Einig initiierte Netzwerk Innenstadt ist dazu ein wichtiger Baustein. Wir unterstützen diese Initiative zur Schaffung eines „Think Tanks“ für die Zukunft Neuwieds ausdrücklich. Das Ergebnisbuch zeigt auf beeindruckende Art und Weise, welch fantastische Ideen von den Bürgerinnen und Bürgern hervorgebracht wurden – angefangen von kleinen, wenig kostenintensiven, aber trotzdem wirksamen Feinheiten bis hin Großprojekten. Dieses Projekt hat gezeigt, dass die Neuwiederinnen und Neuwieder zu Recht mitreden wollen, wenn es um die Zukunft ihrer Stadt geht und willig sind, sich aktiv in diese Prozesse mit einzubringen. Diesen Spirit müssen wir nutzen!

BÜRGERBETEILIGUNG ERNST NEHMEN

Dass OB Einig die Bürgerbeteiligung aber nicht in allen Bereichen berücksichtigt, mussten die Menschen auf dem Heddesdorfer Berg erleben: Dort soll ein der Stadtteil durch den Bebauungsplan Nr. 820b extrem ausgebaut werden, dabei ist die Schaffung von über 140 Wohnungen geplant. Die Gebäude sollen in die Höhe gebaut werden und verschandeln damit das Stadtbild in Heddesdorf. Auch ausreichend Parkplätze werden nicht zur Verfügung stehen. Eine bislang verkehrsarme Straße soll die einzige Zufahrt zum neuen Gebiet werden, regelmäßiges Verkehrschaos ist vorprogrammiert. Zig Bürger gingen hiergegen auf die Barrikaden, schrieben so viele Eingaben, dass die Offenlage mit der Auflistung aller Eingaben rund 250 (!) Seiten umfasste. Und die Stadtspitze? Sie hält gegen den Willen vieler Anwohner an ihren Plänen fest und fertigt sämtliche Änderungswünsche kurzerhand ab. Wir meinen deshalb in Richtung OB: Wenn er auf Bürgerbeteiligung setzt, kann und darf das nicht nur eine bloße Marketing-Maßnahme sein! Er muss die Bürger hören und ernst nehmen.

LASST DAS NETZWERK INNENSTADT NICHT STERBEN!

Doch: Rund um das Netzwerk Innenstadt ist es in den letzten Monaten leider sehr ruhig geworden. Nach der Vorstellung des Ergebnisbuchs wurde die Arbeit eingestellt. Die Verwaltung versucht nunmehr, möglichst viele Projekte umzusetzen. Dennoch meinen wir, dass mit der Zeit immer neue Themen der Stadtentwicklung aufkommen. Deshalb erachten wir es als wichtig, regelmäßige Treffen des Netzwerks Innenstadt auch in Zukunft fortzuführen, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können. Was nützen uns in 3-4 Jahren etwa noch Ideen, die längst nicht mehr aktuell sind, weil sich die Umstände oder das Umfeld geändert haben? Lasst uns das Netzwerk Innenstadt nicht sterben lassen, sondern den Mut zum Fortschritt und zur Entwicklung bei den Neuwieder Bürgerinnen und Bürgern aufrecht erhalten!

Dazu fordern wir auch, dass seitens der Verwaltung ein Beauftragter für das Netzwerk Innenstadt ernannt wird. Dieser soll die Umsetzung der Ideen weiterverfolgen, zwischen den Ämtern koordinieren, einen Fahrplan für die weitere Stadtentwicklung erstellen und in regelmäßigen Abständen öffentlich über die Umsetzungsmaßnahmen informieren. Beispielsweise könnte das über einen öffentlichen E-Mail-Newsletter quartalsweise erfolgen. So erhalten die fleißigen Teilnehmer des Netzwerks Innenstadt auch diejenige Wertschätzung entgegengebracht, die sie sich durch ihre hervorragende Arbeit verdient haben.

GESAMTKONZEPT: STADTTEILE IN ENTWICKLUNGSPROZESS EINBEZIEHEN

Darüber hinaus sind wir aber der Auffassung, dass das Netzwerk Innenstadt auf Dauer nicht ausreicht. Was wir wirklich brauchen, ist ein Netzwerk Stadtentwicklung, in das nicht nur die Innenstadt, sondern darüber hinaus auch die Stadtteile einbezogen werden. In Neuwied brauchen wir ein Gesamtkonzept zur Stadtentwicklung. Natürlich soll die Innenstadt das pulsierende Herz der Stadt sein, aber was nützt uns das, wenn wir in den Stadtteilen keinen attraktiven Wohnraum für verschiedene Generationen oder Arbeitsraum für Unternehmen bieten können? Lasst uns die Stadtentwicklung deshalb ganzheitlich betrachten und die Stadtteile endlich in unsere Überlegungen integrieren!

GENERATION VON MORGEN DURCH DIGITALE ARBEIT INS BOOT HOLEN

Schließlich legen wir auch besonderen Wert darauf, dass die Generationen von morgen Gehör im Beteiligungsprozess erhalten. Es ist für viele junge Menschen zu unattraktiv zu Treffen mit fast ausschließlich älteren, erfahrenen Menschen zu kommen. Die Stadt kann nicht auf die jungen Menschen warten, sie muss sie abholen und für die Teilhabe im Entwicklungsprozess begeistern. Die Beteiligung am Stadtentwicklungsprozess muss und soll daher in Zukunft auch noch viel digitaler erfolgen. Wir denken zB an ein digitales Diskussionsforum oder ein digitales Ideenmanagement. Denn wenn wir Neuwied fit für die Zukunft machen und langfristig entwickeln wollen, dann müssen wir auch auf jene hören, deren Leben von morgen wir heute schon beeinflussen.