Selgros: An einem gemeinsamen Tisch starke Lösungen finden

Für reichlich Wirbel sorgte in den letzten Tagen die drohende Schließung des Selgros-Marktes in Neuwied, mit dem 90 Arbeitsplätze verloren gehen würden. Ursprünglich wollte das Unternehmen in einen neuen Transgourmet-Markt in der Deichstadt investieren. Hierzu habe es den Pachtvertrag für das bestehende Gebäude zum Jahresende gekündigt und bereits ein neues Grundstück erworben. Dieses Grundstück befindet sich jedoch in unmittelbarer Umgebung zu einem Störfallbetrieb, weshalb die Erteilung einer Baugenehmigung seitens der Stadtverwaltung bislang verweigert wurde. Die Suche nach einem Alternativgrundstück verlief bislang erfolglos. Das Unternehmen hat daher nunmehr Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan zum Abbau der 90 Stellen begonnen.

rückschlag für stadtentwicklung?

Die JuLis Neuwied zeigen sich besorgt über diese Entwicklung. „Es wäre ein herber Rückschlag für unsere Stadtentwicklung, wenn wir uns einerseits parteiübergreifend mehr Investoren für Neuwied wünschen, es uns andererseits aber nicht gelänge investitionswillige Unternehmen vor Ort zu befriedigen“, erklärte der Kreisvorsitzende Tim-Jonas Löbeth. Sicherlich könne man auch die Prozesse bei Selgros in Frage stellen, aber: „OB Einig ist jetzt gefordert, sich mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen und gemeinsam eine starke Lösung zu finden,“ so der Kreisvorsitzende. Wichtig sei es nun, die 90 Arbeitsplätze in Neuwied zu sichern und das Image des Wirtschaftsstandortes Neuwied nicht durch einen Abgang von Selgros weiter zu schwächen. „Gerade nach den Gerüchten über einen Müller- oder Douglas-Abschied aus Neuwied wäre ein Abgang von Selgros nur sehr schwer verkraftbar.“

gewerbe- und industrieflächen in neuwied

Der stellvertretende Kreisvorsitzende Johannes Hoff ergänzte: „Wenn ein Unternehmen wie Selgros in Neuwied keinen Raum für seine Investitionen findet, müssen wir uns die Frage stellen, ob überhaupt ausreichend Gewerbe- und Industrieflächen zur Verfügung stehen.“ Vor Jahren bereits habe der FDP- Stadtverband schon die Erschließung weiterer oder den Ausbau bestehender Gewerbe- und Industriegebiete gefordert. Die Situation bei Selgros führe nun allen vor Augen, wie wichtig es sei, dieses Thema wieder auf die politische Agenda der städtischen Gremien zu setzen. „Wie wollen wir attraktiv für Investoren sein, wenn es schon an einer zentralen Grundvoraussetzung – nämlich an der Verfügbarkeit geeigneter Grundstücke – mangelt?“, fragt Hoff.

schlechtreden des investors hilft nicht weiter

Kritik üben die Jungen Liberalen auch an den Äußerungen Martin Hahns. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Neuwieder Stadtrat erklärte auf Facebook, Selgros müsse seine „krasse Fehlentscheidung korrigieren“. Weiter heißt es, dass die Verantwortlichen für das absehbare und eigenverschuldete Desaster bei Selgros persönlich zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Die JuLis meinen, dass Hahn eine solche Äußerung nicht zusteht und sie im Übrigen keinesfalls zur Problemlösung beitrage, sondern eher noch mehr Öl ins Feuer gieße. „Ungeachtet der Fehler, die auf Seiten von Selgros tatsächlich gemacht wurden, ist ein derartiger Angriff auf den Investor sicherlich nicht förderlich, wenn es darum geht, Selgros von einem Verbleib in Neuwied zu überzeugen“, so Löbeth und Hoff. Hahn erweise den 90 Mitarbeitern, die um ihre Arbeitsplätze bangen, damit freilich keinen Bärendienst. „Martin Hahn geht erneut mit der verbalen Brechstange vor, redet Investoren schlecht und schadet damit dem Ansehen des Wirtschaftsstandorts Neuwied nachhaltig.“